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Zu Gast bei Bauern

Hätte ich am Anfang meiner Reise gedacht, dass mir das Glück zuteil wird und ich in einem richtigen, vietnamesischen Dorf mit 100 Einwohnern landen würde UND zusammen am Tisch sitzen würde, mit einer echten Familie vom Lande, wo das Leben noch langsamer vorangeht und Geld keinen Wert hat?
Ganz bestimmt nicht!

Eines wurde mich gelehrt, was wir immer zu vergessen scheinen, im Leben zählt nur die Freude und nicht das Geld.


 Erinnerungsfoto - Natürlich darf unser Fahrer (links, im roten Shirt) nicht fehlen.















Wir sind eingeladen worden von dem Freund meines Onkels. Beide sind schon Mitte 60 und haben damals zusammen im Krieg gedient. Er ist Bauer. Sein Sohn auch. Und dessen Kinder werden es auch sein. 

Anfangs sträube ich mich und möchte absagen. Ich weiß, dass es unhöflich ist, aber ich möchte dieser Familie nicht ihr weniges Essen wegessen. 
Doch wie schon erwähnt sagt der ältere Bauer zu uns: "Geld ist nicht wichtig, sondern die Freude im Leben. Und es ist uns eine Freude euch als Gäste zu haben."

Wir kommen zu einem Kompromiss - wir bringen jede Menge Getränke und kleine Kuchen für die Familie.





In der Küche wird das Essen zubereitet.





Eine der Enkelstöchter wäscht die Gläser. Wie ihre Mutter und ihre Schwester ist sie sehr hübsch. (Ich wünschte ich könnte ihr helfen, ein besseres Leben zu führen...)







Es gibt Krebse und Garnelen. Mein Team ist begeistert und sagt, dass es die frischsten und leckersten Garnelen sind, die sie je gegessen haben. Ich stimme da völlig zu. 


Es ist ein lustiger und schöner Abend. Alle verstehen sich sehr gut, obwohl man nicht die gleiche Sprache spricht. Auch ich habe Schwierigkeiten mich zu verständigen, denn der Dialekt in Zentralvietnam ist der Schwierigste.





Später stehe ich abseits des Tisches und schaue zu, wie mein Onkel meine Weggefährten dazu drängt immer mehr von dem Reisschnaps zu trinken. 

Ich greife die Hand der Frau des Bauernsohns und danke ihr für das gute Essen was sie allein für uns gekauft und zubereitet hat.

Die Frau lächelt und flüstert mir zu, wie gut ich es doch habe im Ausland. 

Ich weiß, nicht was ich antworten soll. Denn sie hat Recht. 

Ich weiß, nicht wie ich ihr meinen Respekt aussprechen soll, ohne mitleidig zu klingen. Denn sie ist eine starke und bewundernswerte Frau, wie alle anderen Frauen ihrer "Klasse". Jeden Tag arbeitet sie ab 4 Uhr morgens auf dem Feld und trägt die Feldfrüchte dann ins Dorf um sie dort zu verkaufen. Sie zieht die Kinder groß und "dient" der Familie des Ehemanns. Dass sie kein Lob gezeigt oder ein Wort der Anerkennung zu hören bekommt, weiß sie. Dass sie niemals in ihrem Leben einen Fuß außerhalb ihres Dorfes setzen wird, weiß sie auch.

Ich drücke nur ihre Hand fester ...




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