Wir fahren zum Grab meiner Vorfahren nahe dem Dorf, in diesem befinden sich auch die sterblichen Überreste meines Urgroßvaters.
Mein Onkel und ich beten vor dem Grab meiner Ahnen. |
Vorher kaufen wir auf dem kleinen Markt im Nachbardorf (im Dorf Don Sa gibt es keinen Markt) Räucherstäbchen, Obst und Rosen. Eine Rose ziert auch den Grabstein meiner Oma.
Das Obst wird ebenfalls als Opfergabe auf die Gräber gelegt.
Der Friedhof ist riesig. Wir laufen über weite Ebenen mit weißen Sand und zwängen uns durch Büsche. Der Wind weht stark vom Meer herüber, doch es ist erdrückend heiß. Noch heißer als im Süden.
In Vietnam werden Menschen nach ihrem Tod entweder auf dem Friedhof begraben oder verbrannt und in Urnen in Pagoden aufbewahrt.
Wenn man an den Reisfeldern vorbei fährt kann man beobachten, dass die meisten Bauern ihre Gräber sogar mitten in ihren Reisfeldern bauen.
Dies sind die Gräber meiner Ahnen.
Das Grab in der 2. Reihe ganz links gehört der Frau meines Urgroßvaters. Erst letztes Jahr wurden ihre Überreste in Südvietnam gefunden. Deswegen wurde nachträglich ein Sarkophag neben dem meines Urgroßvaters (2. Reihe, 2.von links) gebaut.
Viele Vietnamesen erbitten die Hilfe eines "Sehers" um die Überreste von Verstorbenen zu finden. Er oder sie versucht während Séancen den Geist der Verstorbenen herbeizurufen, damit dieser die Position seiner sterblichen Überreste verrät.
Mein Onkel, ein sehr lustiger und lebensfreudiger Mann, zündet ganz in Ruhe neben einem äußerst trockenen Gebüsch eine Menge Räucherstäbchen an.
Später löscht er das Feuer mit Sand. Ich selbst trete danach noch etwa 100-Mal drauf, damit der Friedhof nicht in Flammen aufgeht.
Man hört nur das Rauschen des Meeres und des Windes.
Hier ist meine Oma einst frei und sorglos entlang gelaufen...
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