Meine beste Freundin ist aus China angeflogen gekommen um mit mir noch einmal eine Reise zu machen - diesmal vom Norden in den Süden.
Wir haben NICHTS geplant und kaufen erst einmal nur Bustickets von Hanoi nach Dong Hoi. Warum Dong Hoi? Wir haben vor keine kommerziellen, überfüllten Touristenziele anzupeilen sondern dorthin zu fahren, wo auch die Einheimischen ihre Freizeit verbringen.
Ich hörte von meiner Tante von einer unter den Vietnamesen sehr berühmten Tropfsteinhöhle mit dem Namen „Động Thiên Đường“ (Paradies-Höhle). Diese Höhle soll das erste Ziel unserer Reise sein.
Paradies-Höhle / Paradise Cave /Động Thiên Đường |
Bitte niemals bei „The Sinh Tourist“ buchen, den Grund erfahrt ihr gleich.
Wir kaufen unsere Tickets also von Hanoi nach Dong Hoi, ich entscheide mich aber auch direkt die Tickets für den nächsten Bus von Dong Hoi nach Hue (der ehemaligen Kaiserstadt in Zentralvietnam) zu kaufen, weil wir nicht vor haben in Dong Hoi zu übernachten sondern die Nacht im Bus zu verbringen.
Die Reisebusse, die meist über Nacht von Stadt zu Stadt fahren, bestehen nicht aus Sitzen sondern aus Liegen.
Die Straße ist sehr holprig. SEHR holprig. Es gibt Momente, wo der Bus über ein Straßenloch fliegt - und wir gleich mit. Anschnallen wird dringend empfohlen!! Spaß ist garantiert! Etwas Gefahr auch! Aber wer mag es schon eintönig und langweilig ;-)
Wir fahren gegen 18 Uhr von Hanoi los und kommen um 4 Uhr MORGENS (!) in Dong Hoi an. Bevor wir aussteigen, rät der Busfahrer uns eindringlich genau dort auf den nächsten Bus zu warten, wo wir ausgestiegen sind, denn es gibt in dieser Stadt keinen Busbahnhof/Haltestelle. Wir wundern uns und springen samt Gepäck aus dem Bus und dieser rast auch schon direkt weiter.
Wir finden uns in der dunkelsten Finsternis wieder. Die Straße ist menschenleer.
Irgendwie hat diese kleine Stadt stark an der Installation von Straßenlampen gespart.
Wir sehen nichts!
So stehen wir nun da und wissen gar nicht, wo wir hingehen sollen. Wir entscheiden uns ein Hotel zu suchen um wenigstens Zugang zum Internet zu bekommen. Leichter gesagt als getan, wir wissen nicht in welche Richtung wir gehen sollen.
Wir beschließen eine Straße geradeaus zu gehen und NUR geradeaus, damit wir uns auch den Rückweg merken können, zurück dahin, wo uns der nächste Bus - laut Fahrplan – um 3 Uhr morgens, also in ca. 22 Stunden, abholen soll.
Irgendwann taucht dann ein Hotel auf - ein relativ großes sogar.
Auf dem Parkplatz parken Wagen der Marke Porsche und Mercedes-Benz (???). Wir denken uns nichts Weiteres, checken ein und gehen hoch auf unser Zimmer.
Bei dem Weg nach oben laufen wir an Zimmern vorbei und schauen durch die offenen Türen rein – dort drin befinden sich tätowierte Männer und auf dem Boden liegen abertausende von Zigarettenstummel.
Da fällt mir plötzlich ein, was ich schon einmal über die Stadt gehört habe: sie ist berühmt für den Handel für Heroin mit Laos. Die dieser Fakt bereitet uns beiden Mädels dann doch etwas Sorgen. Aber nur etwas.
Wir schließen unsere Tür doppelt ab.
Im Zimmer befindet sich jedoch auch noch die Putzfrau, die fleißig bei ihrer Arbeit ist. Ich fange ein Gespräch mit ihr an und frage sie wie wir zu dieser besagten Höhle kommen. Hierbei möchte ich anmerken, dass sie einen komplett anderen Akzent spricht als den einfach südlichen oder nördlichen Akzent. Wir reden am Anfang völlig aneinander vorbei, aber im Laufe des Gesprächs gewöhne ich mich einigermaßen an "ihre Sprache". Sie teilt uns mit, dass Vietnamesen normalerweise in großen Gruppen anreisen und entsprechend Autos oder ganze Busse mieten um zur Höhle zu kommen.
Ich erkläre ihr, dass wir nur zu Zweit sind und nicht über die finanziellen Mittel verfügen um uns ein Auto zu mieten. Sie schlägt vor, sich den Tag als Putzfrau freizunehmen und bietet sich als Fahrerin an und würde auch einen zweiten Hotelangestellten herbestellen – denn wir fahren mit dem Moped.
Wir fahren insgesamt 7 Stunden Moped, hin und zurück!!! Ich kann seit dem Tag nicht mehr normal sitzen! Die Höhle ist „nur“ 70 km von der Stadt entfernt, es dauert aber eine Ewigkeit. Ich schlafe sogar auf dem Moped ein und falle fast herunter - meine Freundin ebenso.
Am Ende verbringen wir nur 1 Stunde in der Höhle. Sie ist schön anzusehen, aber im Nachhinein denke ich mir, dass der Aufwand sich keineswegs gelohnt hat.
Hier sind einige (die interessantesten) Bilder.
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Engelsflügel |
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Die Frau (links: von Weitem - rechts: Close up) |
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Der sitzende Mann |
Dies ist die liebe Hotelangestellte, die meine Freundin gefahren hat.
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This gentleman: Tagsüber: Mopedtaxifahrer - Abends: Nachtwächter |
Am Abend im Hotel packen wir unsere Sachen und warten bis 2 Uhr morgens. Wir checken aus und treffen auch noch den Hotelangestellten, der mich auf seinem Moped gefahren hat. Er arbeitet als Nachtwächter. Wir bieten ihm Geld damit er mit uns den Weg durch die pechschwarze Nacht zurückzugeht.
Wir warten in der Dunkelheit, es ist niemand auf der Straße. Wie warten BIS halb 5!! Der Bus hätte uns um 3 Uhr abholen sollen. Er kommt einfach nicht.
Endlich sehen wir einen Bus, der aber auf jeden Fall ein Bus der vietnamesischen Art ist. Er leuchtet und mit bunten Lichtern aus der Ferne entgegen. Er verlangsamt seine Fahrt und rollt langsam auf uns zu, jedoch ohne zu halten. Die Tür wird geöffnet, wir laufen parallel neben den Bus her, der Fahrer schreit: „ Wir fahren nach Hue.“ Ich rufe: „Nimm uns mit“. Wir springen mitsamt Gepäck in den Bus hinein – natürlich nicht ohne dem Nachtwächter das versprochene Geld in die Hand zu drücken.
Die Tür geht hinter uns zu und jemand schreit, dass wir schnell weiter fahren sollen, weil sonst „die Bullen“ uns anhalten würden. Der Bus ist wirklich ein Bus vietnamesischer Art. Er ist überfüllt mit Passagieren.
Vorne beim Fahrer sitzen ein paar Mönche. Auf dem Boden liegen Erwachsene und Kinder. Irgendjemand weist meine Freundin an ganz nach hinten durch zu laufen um sich dort auf eine leere Liege zu legen. Sie kann aber nicht durch, weil der Weg versperrst ist. Der Mann tritt einfach die Leute und Kinder wach damit sie den Weg frei machen – dieses Schwein!
Ich selber sollte mich ganz vorne auf die freie Liege legen. Wir zahlen für die Liegen natürlich den doppelten Fahrpreis. Ich hätte nicht gedacht, dass es im Schlafbus möglich wäre, aber aufgrund des anstrengenden Tages schlafe ich sofort tief und fest ein.
:-) ... ich fuhr mal mit meiner schwangeren Frau von Hoi An nach Nha Trang ... das erinnert mich fatal an diese Begebenheit.
AntwortenLöschenSchön zu lesen ! Grüß Hanoi mal schön von mir.
Chris.
Mit deiner schwangeren Frau???? Wow ! Klingt interessant und gefährlich (?). Magst du mir bei Gelegenheit mehr erzählen? E-Mail ist viwagtvietnam@hotmail.de Würde mich freuen.
LöschenGanz liebe Grüße an dich und deine Familie. Vi