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1. Zugfahrt

Von Saigon machen wir uns nun auf den Weg nach Hoi An. Mit dem ZUG!
- Meine 4 Hüte und ich -
Bitte nicht verwirren lassen: In den vielen großen Koffern und Taschen befinden sich ausschließlich Geschenke und Hilfsgüter.




Durch Vietnam verläuft von Süden bis Norden ein einziges Gleis; dass es sich nicht mehr im einwandfreien Zustand befindet, spürt man besonders während der Fahrt. 
Trotzdem lohnt es sich die Strecke mit dem Zug zu fahren, weil man dadurch unglaublich schöne Sonnenuntergänge und -aufgänge, sowie einmalige Küstenabschnitte erleben kann. 




Der Kauf der Tickets erfolgt nicht ohne anfängliche Schwierigkeiten.
Als ich am Schalter um die Tickets bitte, teilt mir die Angestellte mit, dass es absolut keine Tickets mehr gibt. Doch nachdem unsere Übersetzerin ein besonderes Dokument überreicht, der den Stempel eines hohen Beamten beinhaltete, gibt es doch noch zufällig Tickets zu kaufen. 
Uns wird danach noch erklärt, dass es immer Tickets gibt, auch wenn einem anderes erzählt wird. Man bekommt sie sogar noch kurz vor der Abfahrt des Zuges, jedoch nur bei speziellen Verkäufern, die man vor dem Bahnhofsgebäude findet. Uns ist jedoch klar, dass diese Ticketverkäufer ebenfalls Bahnhofsangestellte sind.

Das ist natürlich kein Verbrechen, denn somit verdienen sich die Leute ihr Geld.
Denn das durchschnittliche Gehalt beträgt nur 100 Euro im Monat. Die Ausgaben betragen heutzutage in den Großstädten aber schon 400 Euro. Somit versteht man langsam, warum die Menschen dort so handeln. 



Das Filmteam schläft in einem anderen Waggon als ich. Somit komme ich mit den anderen Passagieren in meinem Abteil ins Gespräch. Die Menschen hier drüben sind viel offener und freundlicher als hier. Ich erinnere mich nicht, dass ich jemals mit einer mir völlig fremden Person im Zug in Deutschland einfach so eine Unterhaltung geführt habe.





In den Zügen gibt es verschiedene Klassen, die ersten 3 Klassen haben Liegen. Denn wenn man schon mit dem Zug fährt, dann mindestens 12 Stunden (meist über Nacht) von einem bis zum nächsten Bahnhof. In der 1. Klasse gibt es 4 Liegen, in den anderen beiden 6. Das bedeutet das derjenige der auf der obersten Liege auf dem Rücken liegt, die Decke (und wesentlich schlimmer: die Klimaanlage) direkt vor seiner Nase hat.




In den unteren Klassen werden nur Sitze angeboten. 
In der Holzklasse findet man im wahrsten Sinne des Wortes nur harte Holzsitze vor. Außerdem gibt es keine Klimaanlagen oder Ventilatoren, auch die Fenster fehlen hier.

Bei unserem Rundgang zählen wir auch mehr Passagiere als Sitze, weswegen einige auf dem Boden unter den Sitzen liegen. 



Man findet jedoch keine blinden Passagiere auf den Zugdächern ;)



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