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Tempel der Literatur: Noch mehr Ahnen werden entdeckt

Am nächsten Tag bringt uns meine Großtante zum Tempel der Literatur (Văn Miếu - Quốc Tử Giám) - das Wahrzeichen Hanois.



Der Tempel war eigentlich eine "Universität", die Erste des Landes, über Jahrhunderte. Sie wurde vor  mehr als 1000 Jahren errichtet. 

Heutzutage kommen die Studenten und beten z.B. den Altar vom weisen Konfuzius an, um sich gute Noten zu erbitten.

Der eigentliche Grund warum meine Großtante uns hingebracht hat ist jedoch folgender:

Im Tempel gibt es aus Stein gemeißelte Schildkröten, die auf dem Rücken dicke, große Steinplatten tragen. Dort stehen die Namen derjenigen eingraviert die damals einen akademischen Grad erlangt hatten.

Alle Schildkröten stehen in mehreren langen Reihen. Seit einem Jahr werden die Besucher durch Absperrungen von den Schildkröten getrennt, weil all die Jahre und Jahrhunderte über zu viele Leute daher gepilgert kamen und die Köpfe der Schildkröten strichen, sodass viele Köpfe nicht mehr als solche erkennbar sind. 
Auch dieses Ritual soll(te) einem für die bevorstehende Prüfung Glück und unermessliche Weisheit über Nacht bringen.

Die Dächer, die die Schildkröten vor Wind und Wetter schützen, wurden laut Großtante (die in ihrem Alter immer noch ist Regierungsberaterin und um die Welt jettet) "von den Amerikanern gebaut". 
Davor standen sie wohl seit je her einfach ungeschützt da.



Nun gibt es eine einzige Schildkröte, die abseits von allen anderen steht. Diese Schildkröte trägt mitunter den Namen meines Ur-Ur-Ur-....-Urgroßvaters väterlicherseits, der im 16. Jahrhundert den höchsten Grad, also den Doktor Grad, erlangte.


Die Namen sind alle in Altchinesischen Schriftzeichen eingraviert. Bis Anfang des 20. Jahrhunderts schrieben, die wenigen die schreiben konnten, in chinesischer Schrift; gesprochen wurde jedoch vietnamesisch. 



Wir suchen den Namen unseres Urahnen.









Mein Urahne war folglich der zweitbeste Absolvent des ganzen Landes und erhielt die Ehre den Kaiser im Ausland zu vertreten. Seine Reisen führten ihn als Botschafter meistens nach China zum allmächtigen Kaiser Chinas. 

Eine solche Reise dauerte damals natürlich einige Jahre und der Kaiser Chinas verlangte, dass ihm Tribut gezollt werden sollte und zwar in Form von Sklaven, Elefanten, Gold etc. . 
Auch war eine solche Reise nicht ganz ungefährlich; am Ende hätte der chinesische Kaiser aus Laune dem Botschafter auch einfach den Kopf abschlagen lassen können.


Gefunden.




Bei seinem historischen Besuch im Jahr 2000, schlug der ehemalige Präsident der Vereinigten Staaten Bill Clinton diese Trommel.
Zu dieser Trommel erzählt uns meine Großtante die Geschichte, dass bevor es diese Trommel gab, die Chinesen eine solche Trommel bauten, mit dem Ziel, die größte Trommel dieser Art, der Welt zu bauen. 
Das ließen sich die Vietnamesen nicht lange gefallen und bauten daraufhin diese, eine noch größere, Trommel.
Ich kann mir nicht vorstellen wie riesig die zwei Büffel gewesen sind, die für dieses Instrument geopfert wurden.








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