Ein eifriger Entwicklungshelfer braucht nicht nur den
Weltfrieden sondern auch Essen!
Und davon gibt es in Vietnam reichlich: Gutes,
aber auch so manches -für unsereins- "Un"gutes.
Lest weiter um herauszufinden wie Frösche, Seidenraupen und Krokodil schmecken.
Ich
wurde gefragt, ob es einen Unterschied gäbe zwischen dem vietnamesischen Essen
in Deutschland und dem in Vietnam. Meine Geschmacksknospen rufen: Oh
yeaaah! Ganz anders!!
Ein Titel meiner Lobeshymnen für das Essen in Vietnam lautet: „Das Paradies in
meiner Mundhöhle“.
Jedes Basis-Gericht wird deswegen mit zahllosen Zutaten geschmückt: würzige, grüne Kräuter, sonnengelbe Zitronen, feurig rote Chilis, goldbraun gerösteter Knoblauch etc. etc. .
Auch sollen durch Gewürze möglichst alle Sinneszellen der
Zunge auf einen Schlag getroffen werden, das Essen schmeckt dann niemals nur süß,
sondern süß-salzig oder süß-sauer, oder süß-sauer-salzig-scharf. Absolutes "Zungenmultitasking" wird gefordert, das verwirrt nicht, das macht Lust auf mehr!
Natürlich zieht manches Essen seine Folgen mit sich. Um die
Wahrheit zu sagen, es wird in vielen Fällen - übereinstimmend mit den Aussagen
der Einheimischen - unhygienisch zubereitet. So manches Mal sitze ich lächelnd am Tisch, doch innerlich quält mich ein stechender Schmerz in der Magengegend,
verursacht durch das zuvor eingenommene Mahl von einem der zahllosen
Straßenstände mit duftenden, farbenfrohen Speisen. Aber: Lohnt es sich zu
leiden? Oh ja!! Jedes einzelne Mal!
![](https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhCQMLUVyjYGaGtqUPi60aoa9ULX6mOJn8zj_SDLdoPDXxUEnj08d0lY1fwHvNOEcdYj0A4C0ko2ARzJhdSV5X5MXI-txDv52wgAR8rTE6ycwD7PEG2Mx1V3Tl7C00EBi-IDRKDzFQMBuE/s400/2013-05-09+13.47.4sssssss3.jpg)
Zu
meinen Geschmacksabenteuern zählen Krokodil, Seidenraupe, Grashüpfer
und Froschbeine - samt grün melierter Haut. Von den Seidenraupen ist abzuraten,
es sei denn man steht auf bittere Geschmacksstoffe die eine Grimasse hervorrufen,
als würde einem jedes winzige Gefühl von Glück aus dem Körper gesaugt werden.
Froschbrüder im 10-er-Pack, schmecken sehr gut gegrillt und mit pikanter Fischsoße |
Es gibt noch einige Speisen besonderer Art, bei denen man
lauthals „Barbaren!“ oder „Kannibalen“ aufschreien möchte. Kannibale sei dabei
womöglich übertrieben, doch für so Manchen ist der Hund des Menschen bester
Freund. Denn im
Glauben (oder: unter dem Vorwand?), dass es Glück bringen soll, wird in Vietnam
besonders am 1. Tag eines jeden Monats Hundefleisch verzehrt. Jedoch versteht
es sich beim Reisen von selbst, vor allem aus Respekt, abwertende Kommentare zu
unterlassen und zu verstehen, dass die dortige Gesellschaft eben anderen Vorstellungen
und Traditionen folgt.
Heuschrecken in pikanter Soße |
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Ich versus die Heuschrecke - schmeckte wie Shrimps, würde ich aber trotzdem nicht noch einmal essen |
Endstation !!! |
Längst
hat unsereins schon von den medizinischen Schnaps- und Weinsorten gehört, zum
Beispiel Wein der Auslese „Schlange“ oder „Skorpion“. Der „Schlangenwein“, wird
dem Kunden angepriesen mit der Voraussicht, die Potenz des Mannes würde exponentiell
gesteigert. Von einigen Einheimischen wird er auch als „Happy-Wine“ bezeichnet:
mit dem Nebensatz „one people drink – two people happy“. Doch dieser Wein ist nichts
Besonderes im Vergleich zu dem, was mein unschuldiges Auge während einer Kaffeepause
erblickten musste: ein in Wein eingelegter Pferdeembryo! War dieser Anblick
abartig? Ja! Aber ist es nicht das Fremde, das Unverständliche, was einen
fasziniert?
Krokodil am Spieß - oder besser gesagt, der Rest vom Tier |
Kroko-Kopf im Blitzlicht - schmeckt wie zähes Huhn |
Ich
dachte, ich würde mit meinen 27 Jahren bereits alle vietnamesischen Speisen
kennen. Doch ich Unwissende wurde eines Besseren belehrt. Es gibt noch unzählig
viele Speisen zu entdecken und diese unzähligen Speisen gibt es in zahllosen
Variationen.
Jedes noch so kleine Dorf von Nord- bis Südvietnam gibt jedem
Gericht seinen individuellen Touch mit, lässt hier ein Gewürz weg oder variiert durch zutun eines anderen traditionsbrechenden Gewürz. Man soll ja immer offen sein für Neues.
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Seidenraupen - vorher |
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Seidenraupen - nachher: schmeckte wie fürchterlich bittere Pilze |
Man
sagt, dass ein Menschenleben nicht ausreicht, um alle Speisen Vietnams zu
probieren. Noch dazu entwickelt und
verändert sich die Essenskultur rasend schnell - wie die Gesellschaft Vietnams.
Also, lasst euch nicht davon abhalten: Probieren geht über studieren.
Deswegen
nicht schockieren lassen, sondern inspirieren lassen.
Zum
Schluss noch einige Tipps für die etwas Schwächeren (mich inklusive):
-
Nach dem Essen heißes Wasser hinterher kippen oder einen Schuss Iberogast® trinken…
und auf zum nächsten Straßenlokal!!!!
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Tauben auf dem Grill |
Meine süße Großtante aka die Grillmeisterin |
Du Schummlerin, das ist ja der Duy, der die Heuschrecke isst! Oder hast du nen Damenbart? ;D
AntwortenLöschenJa, an manchen Tagen habe ich besonders viel Haarwuchs! Lol
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